Flut

Es sind Tage, die in Trümmern liegen, über Pläne siegen, das Gestern zu Geröllbergen zusammenschieben. 

Es sind Träume und Leben, die in Fluten versinken, ertrinken, unwirklich werden, im Angesicht von Wassermassen, in denen Menschen ihr Zuhause, ihre Zuversicht, ihr Leben lassen. Wir stehen fassungslos, vor verschütteten Wegen, die gestern noch vor uns lagen und tragen Schlamm aus Häusern, das Leben aus Kellern und uns vorwärts. 

Rückwärts ist keine Richtung.

Es sind Tage, die zeigen was zählt, die zeigen wer da ist, wer fragt, ob du lebst. Und jeder, der schweigt, zeigt mit schmerzhaftem Hieb, welche Rolle du spielst.

Es sind Tage, die Trümmer von innen nach außen kehren, uns das Ende des Begreifbaren lehren. 

Wir gehen an Grenzen, bis zur Erschöpfung, bis kein Schritt mehr geht und Hände zittern. Verbittern, ist keine Lösung und doch begleitet uns das Gefühl wie ein Schatten und verschwindet nur in Lichtern, die Menschen entzünden um andere zu wärmen.

Und in dunklen Stunden legen Menschen Wunder auf Wunden.

Es sind Tage, die bewegen Trümmer und Erkenntnis wo Leben ist, wo jeder gebraucht und gewollt ist. Wo jemand dankbar ist, für‘s Da-sein, für jeden Stein, den wir von Herzen und verschütteten Wegen nehmen und mittragen, jemand anderes Last.

Es sind Tage, voller Lächeln, voller Sinn im gemeinsamen Suchen nach morgen, Schubkarren voller Zuversicht, voller Spüren, dass man nicht alleine ist.

Wir sind präsent in diesen Tagen, die viel nahmen und doch so viel geben.

Es sind meine Trümmer und die einer Stadt auf denen ich stehe, sehe, es gibt keine Heilung in Katastrophen von gestern. Nur im Jetzt, mit jeder Hand, jedem Lächeln, jedem Blick nach morgen und im Bemühen, Sorgen gemeinsam zu tragen, Wege zu bereiten, Grenzen zu überschreiten.

Und während wir noch auf Trümmern stehen, macht sich Ahnung breit, denn es sind Tage, die aufhorchen lassen, uns fassen lassen, Mut und die gereichte Hand, den Blick dafür, wer da ist. Es ist nur eine Ahnung, doch eine, die verspricht: am Ende der Katastrophe, am Ende jedes Tunnels… ist irgendwo Licht.