Du siehst nach vorne. Tagelang. Lässt die Trauer, Trauer sein und lässt sie...stehen. Stehst aufrecht, stehst in der Mitte, mit beiden Beinen und allem was du bist. Die Wölbung deines Rückens... kalt aber gestreckt. Gestreckt die Waffen. Waffenstillstand im Krisengebiet. Verblasst, die Wärme einer Hand zwischen Schulterblättern und Herbstlaub, das brüchig auf Wegen liegt, die in unsichtbaren Frühling führen.
Du siehst nach vorne, denkst an warme Hände, für die Ankommen auszuhalten ist und kannst doch kaum aus- und standhalten dem Gedanken, dass Luftschlösser dein Zuhause waren. Luftschlösser, deren Fundamente unverwüstlich schienen. Haltbar.
Halten. Dich fest und keine langen Reden, kein zwischen-den-Zeilen. Nur verweilen und halten. Nicht mehr aus- sondern fest. Ein Ziel, was du fühlst und doch nicht weißt, wo es liegt.
Du siehst nach vorne weil der Blick zurück... nur einer zurück ist. Zu nichts führt. Dich nicht nach Hause und deine Hoffnung nicht ins Licht.
Am Ende eines vorwärtsgerichteten Tages spürst du, dass du einmal hattest was du suchst. Und vom Suchen müde stolperst du, fällst kraftlos auf die Knie, die aufgeschlagen und blutig sind und beweinst eine Hoffnung, die im Schmutz liegt und keine mehr ist. Du beweinst den Tag, an dem du fühltest, dass du angekommen bist und fragst dich, wo du hingehen sollst, wenn du doch bereits zu Hause warst.
Du siehst nach vorne in einen einsturzgefährdeten Morgen und doch nicht vorwärts. Schaust in eine heimatlose Nacht, ein vakantes, namenloses Ziel. Und ziellos zerteilt dich deine Trauer in zerrissene Hälften und mit keiner kannst du gehen. Nicht vorwärts. Nicht zurück. Du verweilst in deiner Mitte, einer Mitte, die Trauer heißt und die ist, was sie ist und verstehst... dass vorwärts manchmal nicht weiter als bis zu deinen Fußspitzen geht.