Du wartest auf morgen nur um festzustellen, dass es dunkler wird. Jeden Morgen ein bisschen.
Du schaust aus dem Fenster ins Schwarz, das nicht weichen will, spürst den Wind im Flieder und wie er die Gespenster der Nacht nicht vertreiben kann, weil sie wie nasse Laken in den Zweigen hängen. Gespenster, die dich wachgehalten haben, gehetzt von einer Erinnerung zur nächsten. Deine Schultern sind kalt. Weil die Decke von den Schultern gerutscht ist, dich bloßgestellt hat.
Du hättest nicht vertrauen sollen. Darauf, dass sie wärmt, dich durch deinen Winter bringt.
Aber vielleicht wird es Morgen werden. Irgendwann.
Und vielleicht wirst du wach werden, Sonnenperlen durch die Fliederblätter tropfen sehen und lernen, wieder zu vertrauen.
Morgen vielleicht. Vertrauen. Irgendwann.
Zaghaft und zögerlich erst Dir selbst, dem was du zu fühlen glaubst und mit etwas Glück... jemandem, der meint was er sagt. Die Sache mit dem Bleiben und Festhalten. Jemandem, dem bei dir zu sein... mehr als genug erscheint.
Mit dem ersten Augen-Blick wirst du dich wehren. Wirst Bilder verjagen und die eigenen Wünsche und Träume in Ketten legen. Nur vorsichtshalber. Nur bis du glaubst sicher zu sein. Wohlwissend, dass du niemals sicher sein kannst. Das hast du gelernt. Aber vielleicht wirst du vergessen, dass du schon einmal zu sicher warst. So ist das Leben. So geht Heilen: mit Verblassen, damit, dass Erinnerungen, die noch wie Felsen auf deiner Brust liegen und dir die Luft zum Leben nehmen, Gewicht verlieren... sich auflösen in deinem eigenen Licht.
Irgendwann... wird es Morgen werden.
Irgendwann... wird morgen Morgen sein.
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